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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 an Volkszahl und Ausdehnung mit den größten europäischen Städten messen kann. Mit dem Sitz des Mikado wetteifern jetzt einige andere Städte, darunter die wichtige Hafenstadt Jokohama (âma), die vor allen Dingen den Handel mit dem Auslande betreibt. Die frühere Residenz Kioto (d. i. Westhauptstadt, spr. kiôto) hat eine Universität und hoch entwickelte Industrie. Ihre Hafenstadt Osaka ist ebenfalls durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Auf der Insel Kiuschiu liegt der treffliche Hafen Nagasaki (sâki, Fig. 6), der hauptsächlich den Handel mit dem Festlande von China vermittelt. Auf dem Festlande gehört den Japanern auch die Festung Port Arthur und die Hafenstadt Daini; auch von der Insel Sachalin (î) gehört ein Teil dem Insel- staat,-der sich jetzt^ auchjlie -Insel Jeso, die Kurilen und die|\Tnsel. Formosa (formósa) einverleibt hat. 7. Weltstellung. Da Japan außerdem reich an Kohlen und Erzen, besonders an* Eisen und Kupfer ist, so fällt es ihm nicht schwer, sich wirtschaftlich eine bevorzugte Stellung in Asien zu erringen; dank seinen kriegerischen Erfolgen und seiner kühnen und rücksichtslosen Politik hat es sich auch staatlich soweit emporgeschwungen, daß man es als die Vormacht von Ostasien anerkennen muß. Sogar für ganz Asien kommen die Japaner als dasjenige Volk in Betracht, das am meisten Befähigung und Eifer zeigt, der weißen Rasse Trotz zu bieten. b) Das Kaiserreich China. 1. Ausdehnung. Das Kaiserreich China, d. i. Seidenland, besteht aus einem größtenteils durch Meer und Gebirge abgeschlossenen Hauptteil und einigen Nebenländern, die bis nach Mittel- und Nordasien hineinreichen. Die gesamte

2. Teil 3 - S. 31

1911 - Leipzig : Freytag
31 3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein- wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei- willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund- zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt. а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels, und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren. б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des- halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0. Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam- tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor- läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt. Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden- schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein- gezogen ist. B. Afrika. 1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land ausgedehnt. 2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486 umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um- fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all- gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-

3. Teil 3 - S. 34

1911 - Leipzig : Freytag
34 sich von diesem namentlich durch sein Klima und seine Pflanzenwelt. Wir zählen zu Nordafrika die Atlasländer, die Wüste Sahara, das Sudangebiet und die Nil- länder. a) Die Atlasländer. 1. Senkrechte Gliederung. Das Atlasgebirge hängt mit den Gebirgen von Spanien eng zusammen. Es besteht aus zwei parallelen Ketten, zwischen denen sich eine abflußlose Hochebene befindet, und verflacht sich südwärts zu Salz- sümpfen, den sogenannten Schotts, die stellenweise mit Haifagras bewachsen sind. Das wasserreiche Gebirge an der gut angebauten Küste bezeichnet man als den Kleinen Atlas und den Küstenstreifen als das Teil (d. i. Küstensaum), den Küstenstreifen in Marokko als das Rif. Gegen S. bildet der Große Atlas einen bis in das Gebiet des ewigen Schnees emporreichenden Grenzwall gegen die Wüste. 2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima und die Pflanzenwelt sind hier durchaus mittelmeerisch. Die Sommer sind regenarm; nach dem Landesinnern zu vermindert sich die Summe der Niederschläge sehr. Infolgedessen ist das innere Hochland größtenteils Steppengebiet und geht allmählich in Wüste über, während an der Küste die eigentümlichen Mittelmeerpflanzen vorkom- men, der Ölbaum, die Südfrüchte, besonders Orange und Zitrone. Die Tierwelt stimmt ebenfalls mit desjenigen von Spanien überein; doch kommen einige afrikanische Tiere im Atlas vor, besonders der Löwe und der Schakal. Eine große Zahl europäischer Zugvögel benutzt diese Gegenden zum Uberwintern. 3. Bevölkerung. Die Bevölkerung ist ursprünglich hamitisch, aber all- mählich bekamen die semitischen Araber die Oberhand; sie haben die reiche Kultur der Berbervölker zerstört. Man bezeichnet die Bewohner heute als Mauren. In einigen hellergefärbten Stämmen, die zwischen den Kabylen des Hinterlandes verstreut sind, vermutet man die Reste der hier untergegangenen germanischen Vandalen. Zahlreich sind die Juden. 4. Politisches. Politisch gliedert sich das Hochland in drei Teile: Marokko, Algerien und Tunis. Alle drei sind entweder im Besitz von Europäern oder stehen wenigstens unter europäischem Einflüsse. a) Marokko (ók) ist in dem Gebiete des Teil ungemein fruchtbar und auch die Viehzucht ist nicht unbedeutend. Dazu kommt, daß das Land an dem vor- springenden Winkel Afrikas eine günstige Verkehrslage hat, und deshalb bemühen sich die europäischen Staaten, besonders Italien und Frankreich, dort Einfluß zu gewinnen. Ein großer Teil des Handels liegt in der Hand von Deutschen. Der Sultan herrscht despotisch. Die Hauptstadt Marokko liegt prachtvoll in einer Fruchtebene am Fuße des hohen Atlasgebirges. Im nordöstlichen Teile liegt die bisher größte Stadt Fez (sprich: Fês), die reich an Gewerbe, besonders an Weberei und Leder- bereitung ist (Maroquinleder und rote Fesmützen). In der Nähe befinden sich auch große Bodenschätze in der Erde, namentlich Salz, Silber- und Golderze. An der Straße von Gibraltar, die nur 15 km breit ist, liegt als wichtigster Handelsplatz und Eingangshafen zu Marokko die Stadt Tanger (sprich : tándscher) ; hier befinden sich die meisten europäischen Konsulate. Der Gibraltar gegenüber liegende Hafen Ceuta (sprich: szeúta) gehört den Spaniern. b) Die benachbarte französische Kolonie Algerien(é) (Algérie) ist aus einem öden Wüstenstreifen seit 1830 unter französischer Herrschaft zu einem blühenden

4. Teil 3 - S. 36

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36 lebhafte Gazelle durchstreifen die Trockengebiete. Für den Menschen ist das Durchziehen der Wüste hauptsächlich dadurch möglich, daß er sich des genügsamen Kamels oder des schnellen Pferdes bedient, aber auch hier unterliegt der Mensch oft genug den furchtbaren Sandstürmen oder dem „giftigen" Glutwinde Samum (û). An Bodenschätzen hat man bisher nur Salz gefunden. 3. Bevölkerung. Die Bevölkerung der westlichen Oasen besteht aus Tuarik(û), die der östlichen aus Tibbu(û), beide vom Stamm der Berbervölker. Die Leichtigkeit des Entrinnens und die Schwierigkeit der Verfolgung hat es mit sich gebracht, daß die Wüstenstämme sich gern dem Raub ergeben und daß infolge- dessen die Karawanenzüge stets von Bewaffneten begleitet sind. Die in die Wüste eingedrungenen Araber bezeichnet man als Beduinen. Wichtige Wege führen durch die Wüste hindurch, besonders zum Tsadsee und zum Niger. In der letzten Zeit versucht man, von den Rändern der Wüste her in sie vorzudringen; dabei hat man gefunden, daß große Landstreifen sich bei geeigneter künstlicher Bewässerung in Kulturland verwandeln lassen. Die berühmteste Oase ist die Oase Siwah(î), unter dem Meeresspiegel in der Libyschen Wüste gelegen, und früher der Sitz des Jupiter Ammon(ô). c) Der Sudan. 1. Gliederung und Bewässerung. Die Wüstenplatte der Sahara geht nach S. in den Sudan (â), d. i. das Land der Schwarzen, über. Er ist eine Hochfläche, die durch das Gebiet des Tsadsees in zwei Teile gegliedert wird, den westlichen Hochsudan und den östlichen Flachsudan. Er gehört durchweg zum tropischen Gebiete und wird von den während des Sommers wehenden Monsunwinden mit reichlichen Niederschlägen versehen. Deshalb ist er teilweise mit Urwald, auf den ebenen Flächen mit einer aus Büschelgräsern bestehenden Savanne bedeckt, aus der sich parkartig kleinere Waldgebiete herausheben. Die reichliche Benetzung bringt es mit sich, daß eine große Zahl wasserreicher Flüsse hier entspringen. Der bedeutendste unter ihnen ist der Niger, der den Westsudan in einem großen Bogen durchströmt und in einem mächtigen Delta in den Meerbusen von Guinea (ê) mündet. Sein für die Schiffahrt wichtiger Nebenfluß, der Benue (bê), kommt aus Mittelafrika und berührt die Nordgrenze unserer Kolonie Kamerun. Zum Atlantischen Ozean strömen der Senegal (sé) und der Gambia (gám). Einige Teile von Flachsudan sind durch alte Vulkanberge ausgezeichnet, die sich bis zum Kamerunberge (u) hin erstrecken. 2. Erzeugnisse. Der Westsudan ist größtenteils von Urwald bedeckt. In ihm sind die Ölpalme, deren Harz zur Kerzen- und Seifenfabrikation benutzt wird, und die Gummiakazie, aus deren Harz man das Gummi arabikum herstellt, besonders bemerkenswert. Auch die Tierwelt ist reich und mannigfaltig ent- wickelt. In den Wäldern finden sich Elefanten, am Tsadsee Nilpferde (Fig. 9) ; ferner kommen das Nashorn, der Löwe mit der Hyäne und der Panther dort vor, während die Savannen des 0. von schnellfüßigen Einhufern und Zweihufern, von Zebras und Antilopen, belebt sind. In den nach Guinea zu gelegenen Wäldern findet sich der größte menschenähnliche Affe, der wilde Gorilla, und der sanftere Schimpanse. 3. Bewohner. Die Bewohner sind im W. sogenannte Sudanneger, dunkelhäutige,

5. Teil 3 - S. 38

1911 - Leipzig : Freytag
38 frîtaun), das Aschantireich (án), und das untere Gebiet des Niger. In letzterem liegt das Sultanat Bornu (û), das zu einem Drittel deutsch ist. c) Zwischen Nigeria und dem englischen Aschantigebiet ist das deutsche Togo und das französische Dahomegebiet (à, Dahomey) eingeschlossen. An der Guineaküste liegt außerdem ein von Nordamerikanern aus Menschenfreund- lichkeit gegründeter Negerfreistaat, die Republik Liberia (ê). Die einzelnen Küstenstreifen führen aus alter Zeit noch Namen nach den Haupterzeugnissen, wie Goldküste, Sklavenküste und Elfenbeinküste. d) Im östlichen Sudangebiete, das sich bis an den Nil hinüberzieht, liegen die Länder Darfur (û) und Kordofan (á), beide unter britischem Einfluß. Der Hauptplatz ist Chartum (û), am Zusammenfluß der beiden Nilarme. d) Die Nilländer. Das Nilgebiet teilt man nach der Erhebungsform seiner Ufer in das Alpenland Habesch, das Gebiet des Mittellaufes Nubien und Ägypten, das Land des unteren Laufes. 1. Habesch oder Abessinien ist ein Hochgebirge, das unseren Alpen an Höhe gleichkommt und in landschaftlicher Schönheit den Schweizer Alpen ähnlich ist. Es besteht zum großen Teile1 aus Sandstein, der zu tafelförmigen, festungsähnlichen Plateaubergen ausgewaschen ist und dann mit Vorliebe für die Siedlungen be- nutzt wird. Es liegt im Gebiet der Tropen, ragt aber von der Gluthitze des Äquator- gebietes bis hinauf in das Reich des ewigen Schnees und hat deshalb Anteil an der Pflanzenwelt aller Zonen. In den tropisch heißen Tieflandgebieten werden Baumwolle und Reis gebaut und reifen der Kaffee und die Dattel. In etwas größerer Höhe finden sich Südfrüchte, Mais und Wein und weiter oben grüne Almen mit Alpenblumen. Fast sämtliche afrikanische Tierarten trifft man deshalb hier. Das Land wird von großen Flüssen durchströmt, die von den Schmelzwassern des Gebirges mit fruchtbarem Schlamm erfüllt werden, nach dem der eine Zufluß des Nil den Namen des Blauen (d. i. trüben) Nil erhalten hat. Abessinien ist ein Kaiserreich, dessen christlicher Herrscher, der Negus, bei weitem nicht im ganzen Reich anerkannt wird. Die Bewohner sind semi- tischer Abstammung. Der nach dem Roten Meere hin sich erstreckende Abfall des Gebirgslandes gehört zu den heißesten Teilen der Erde. Hier haben die Italiener eine Kolonie, Erythräa (d. i. Rotes Land oder das Land an der Küste des Roten Meeres). Südlich des Golfes von Aden haben die Briten eine Besitzung Britisch- Somalland (mâ). 2. Am Mittellaufe des Nil bildet Nubien ein Stufenland, das aus Sandstein und hartem Granit besteht. Nur mühsam vermögen der Nil und seine Nebenflüsse das Gestein zu durchbrechen und bilden deshalb große Bogen und zahlreiche Stromschnellen. (Fig. 10.) Nach dem Klima gehört das Gebiet noch vollständig zum Sudan und zur Wüste. _ i Der Nil entspringt aus dem Gebiete der Großen Seen, die sich am Äquator ausdehnen. Man bezeichnet den Abfluß des Viktoria- und Albertsees als den Weißen Nil. Er nimmt später den sogenannten Blauen Nil und den krokodilreichen Atbara(át) auf. Nur das schmale Überschwemmungsgebiet des Nil wird alljährlich von Ende Juni bis Ende September infolge der Schneeschmelze und der Tropen-

6. Teil 3 - S. 5

1911 - Leipzig : Freytag
Die Alte Welt. Die Oberfläche der Erdkugel besteht Zum größten Teil ans Wasser, in dem die einzelnen Erdteile als mehr oder weniger große Inseln eingelagert sind. Die größte dieser Inseln ist die sogenannte Ostfeste oder die Alte Welt. Sie hat erst- in verhältnismäßig junger Zeit ihre jetzige Gestalt bekommen, und zwar sind im. allgemeinen die nördlichen Teile aus dem Meere allmählich emporgestiegen und landfest geworden, während im S. und 0. größere Landmassen versunken sind. Das gilt auch insbesondere von der größten zusammenhängenden Landmasse der Erde, dem Doppelerdteile Asien und Europa, den man wegen seiner Zusammen- gehörigkeit häufig auch mit dem gemeinsamen Namen Eurasien bezeichnet. F ast nur aus Gründen der Kulturentwicklung der Menschheit faßt man Europa als selbständigen Erdteil auf; genaugenommen ist es nur eine Halbinsel von dem vier- mal so großen Asien. A. Asien. 1. Name. Der Name des größten Erdteiles hängt vielleicht mit. dem der Assyrer zusammen und bedeutet ' „erleuchtet, hell". Dann würde er dasselbe ausdrücken, was die späteren Namen „Orient, Levante (á), Morgenland" besagen, nämlich das Land des Sonnenaufganges, gegenüber Europa, dem dunkeln Okzident, Hesperien oder Abendlande. 2. Lage. Die Lage von Asien ist insofern günstig, als es Beziehungen nach fast allen Erdteilen und Meeren hat. Mit Europa hängt es in breiter Landmasse zusammen; mit Afrika sind seine Küsten durch ein Meer verbunden, das wegen seiner regelmäßigen Winde einen leichten Verkehr zuläßt; an den Indischen und Großen Ozean legt es sich mit einer gut gegliederten und hafenreichen Küste an ; nach Australien und Amerika führen Inselbrücken, und schließlich bestand in früheren Zeiten wahrscheinlich ein Landzusammenhang mit Afrika und Amerika. Sogar mit dem Atlantischen Ozean hat Asien eine mittelbare Verbindung in dem Mittelländischen Meere. Allerdings liegt es von dem offenen Atlantischen Welt- meere fern und infolgedessen ist es eine Zeitlang in seiner Entwicklung zurück- geblieben, als an den Küsten dieses Ozeans die lebhafteste Völkerbewegung stattfand. So konnte Asien nach allen Richtungen Beziehungen unterhalten, und zwar umso mannigfaltigere, da es an allen Klimagürteln von der heißen bis zur kalten Zone und an allen Erdformen vom Tieflande bis zum höchsten Hochgebirge teil hat und deshalb einen ungemeinen Reichtum an Lebewesen, Bodenerzeugnissen und Bodenschätzen besitzt. Wegen der vielfältigen Beziehungen und mannigfachen natürlichen Mitgift war Asien auch am besten befähigt, die Wiege der Menschheit zu sein, wie es die Heimat der meisten Kulturpflanzen und -tiere ist. Aber den Europäern blieb das mittlere und östliche Asien lange Zeit un- bekannt, einesteils wegen der großen Tiockengebiete, die sich auf dem Landwege

7. Teil 3 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 befinden sich die wunderbaren, in Pyramidenform aufgebauten, alten ägyptischen Königsgräber und das aus dem Sandstein herausgehauene Standbild der Sphinx. Der wichtigste Handelshafen ist das an der Nilmündung gelegene Alexandria. Ägypten hat wegen seiner Lage eine ungemein hohe Bedeutung, besonders seit der Suezkanal (sprich: sués) im Jahre 1867 hergestellt worden ist, der fast den ganzen Verkehr zwischen Europa und Asien unmittelbar bei Ägypten vorbeiführt. Sein Endpunkt im Mittelländischen Meer ist Port Said (ï), der End- punkt im Koten Meere Suez. Der Kanal ist mit Einschluß einiger von ihm benutzten Seen 160 km lang. Da er den Weg von Westeuropa nach Ostasien um mehrere tausend Kilometer verkürzt, ist er eine der wichtigsten Schiffahrt- straßen der ganzen Erde. Obwohl von Franzosen gebaut, steht er doch vollständig unter englischem Einflüsse. Das Nilgebiet war schon in alter Zeit von einem hochentwickelten Volke Fi g. 11. Ackerbau in Ägypten. (Nach einer Photographie.)] bewohnt, ist dann aber unter der Herrschaft des Islam zurückgegangen und blüht jfetzt unter europäischem Einfluß wieder auf. Die alten Stauwerke und Bewässerungs- kanäle werden wieder hergestellt und man ringt allmählich der Wüste große Ge- biete fruchtbaren Landes ab. Da der Nil die natürliche Verbindungstraße vom Mittelländischen Meere nach dem mittleren Afrika ist, hat er große Bedeutung für den Verkehr, und deshalb werden die Nilländer binnen kurzer Zeit einen großen Aufschwung erfahren. 2. Das Tropische Mittelafrika. Lage, Bodengestalt und Bewässerung. Das tropische Mittelafrika ist das Gebiet zu beiden Seiten des Äquators, das von den angrenzenden Meeren Feuchtigkeit genug erhält, um große Seen und Ströme zu entwickeln und

8. Teil 3 - S. 41

1911 - Leipzig : Freytag
41 einen hohen Reichtum an Pflanzen erzeugen zu können. Es ist in nordsüdlicher Richtung von Randgebirgen begrenzt und von Gebirgszügen durchzogen und hat eine Eigentümlichkeit in seinem Aufbau, die darin besteht, daß zwei große Grabenspalten parallel den beiden Meeresküsten verlaufen und von Flüssen und langgestreckten Seen ausgefüllt sind. Bis zum ostafrikanischen Graben steigt das Land von der Ostküste her allmählich an. Zwischen den beiden Gräben liegt ein großes Hochland und von dem westlichen Grabenrande senkt sich das Gelände allmählich wieder, um kurz vor der Küste nochmals zum Randgebirge aufzusteigen. In dem östlichen Graben liegt der Njassasee, in dem westlichen der Tanganjikasee (i) und der Nillauf. Nach W. wässert das Gebiet durch den Kongo (d. i. Pfeil), nach S. durch den Sambesi (ê, d. i. fischreicher Fluß) ab. Demnach gliedert sich der ganze mittlere Teil des Kontinents in das Küstengebiet des Indischen Ozeans, das Seenhochland und das zum Atlantischen Ozean abwässernde Gebiet des Kongo mit Niederguinea. A. In das Küstengebiet des Indischen Ozeans teilen sich England, Italien, Portugal und Deutschland. Stellenweise ist das Gebiet von Savannen durch- zogen, aber in den Niederungen der Flüsse dehnen sich große Urwälder und Frucht- gebiete aus. Das Pflanzenreich ist entsprechend dem tropischen Klima mannigfach entwickelt und bietet in seinen Urwäldern eine große Zahl von Palmen und Farb- hölzern. Außerdem werden die von den Bäumen herabhängenden Lianen auf ihren Milchsaft, den Kautschuk, ausgebeutet; von einigen Bäumen gewinnt man den Kopallack. In vielen Gegenden wird aus Erdnüssen und Kokospalmen ein großer Ertrag gewonnen; neuerdings wird viel Kaffee angebaut. Die Bevölkerung besteht durchweg aus Bantunegern (á). Diese zeichnen sich durch eine weit verbreitete Sprache aus, in der bestimmte Wörter durch Vor- und Nachsilben ausgedrückt werden. Besonders weit verbreitet ist der Dialekt der Suaheli (ê). In den trockeneren Gebieten betreiben sie mehr Viehzucht, aber auch Räuberei, in feuchteren Strichen bearbeiten sie den Boden durch Hack- bau. Einige Stämme bereiten den Europäern viel Schwierigkeiten durch ihre Raubzüge. Im Hinterlande leben einige Zwergvölker, wahrscheinlich Reste einer Urbevölkerung Afrikas und mit den Bantustämmen nicht verwandt. Sie ge- brauchen vergiftete Pfeile als Waffen, während die Bantustämme sich haupt- sächlich des Pfeiles und Speeres bedienen. Im Gegensatze zum Sudan und Nilgebiet steht das tropische Mittelafrika bezüglich der Kultur seiner Bewohner auf einer niedrigen Stufe. a) An das britische Somaliland grenzt das italienische Somalgebiet (â). Zu ihm gehört die Ostspitze von Afrika, das Kap Guardafui (fili). b) Von der Küste bis an den Nil erstreckt sich Britisch-Ostafrika. Es reicht an den Viktoriasee, ist bereits durch eine Eisenbahn, die nach dem Lande am oberen Nil führt, wirtschaftlich sehr gut aufgeschlossen und schädigt dadurch sogar den Handel der benachbarten deutschen Gebiete. c) Der englischen Insel Sansibar (sán) gegenüber liegt unsere größte Kolonie, Deutsch-Ostafrika. S. „Deutsche Kolonien." d) Die gleichnamige Hauptstadt der Insel Sansibar ist wegen ihrer Lage vor der Ostküste Afrikas der wichtigste Handelsplatz. Die Stadt ist von den Arabern gegründet worden, die mit dem Monsunwinde bis hierher kamen und noch heute

9. Teil 3 - S. 42

1911 - Leipzig : Freytag
42 den Handel nach dem Innern beherrschen. An der Küste befinden sich auch viele Inder als Großkaufleute. e) Zu beiden Seiten der Sambesimündung erstreckt sich Portugiesisch-Ost- afrika. Man bezeichnet die Landschaft im N. als Mozambique (mossambîk) und als Sofala (àia) im S. B. Das ostafrikanische Seenhochland ist ein Hochland von mehr als 1000 m Meereshöhe und besteht zum größten Teil aus Urgestein, Gneis und Granit. Wegen seiner höheren Ränder wird es nicht gleichmäßig benetzt und trägt infolgedessen fast nur Savannen. Eigentümlich sind die großen erloschenen Vulkane, die sich an dem östlichen Grabenrande erheben, der Kenia (é) und der mit 6000 m in das Gebiet des ewigen Schnees reichende Kilimandscharo (schâro). (Fig. 12.) Das Hochland ist das Quellgebiet der meisten afrikanischen Ströme. Aus Fig. 12. Kibo, "Westgipfel des Kilimandscharo. (Nach einer Photographie.) dem Yiktoriasee strömt der Nil nach N., vom Tanganjikasee* fließt der Lukuga zum Kongogebiete und von dem Njassasee führt ein Abfluß, der Schire, zum Sambesi. C. Da die Abdachung zum Atlantischen Ozean viel breiter ist als zum In- dischen, konnten sich nach W. hin auch die Flüsse zu viel größerer Wasserfülle und längerem Laufe entwickeln. Der Hauptstrom ist der Kongo. Er ent- strömt dem Bangweolosee (ôlo) und erreicht das offene Meer nach einem großen Bogen, indem er die entgegenstehenden Küstenterrassen in großen Strom- schnellen und gewaltigen Wasserfällen durchbricht. Die Küste ist zum großen Teil flach, steigt aber sehr bald zu den Uferterrassen an. Man bezeichnet den südwärts verlaufenden Teil der Guineaküste als Nieder- guinea im Gegensatz zu. Oberguinea, der Nordküste des Guineabusens.

10. Teil 3 - S. 45

1911 - Leipzig : Freytag
45 Niederländischen Herrscherhanse der Oranier benannt ist, letztere nach dem Vaal (d. i. dem fahlen, gelben Flusse, spr. : fai). In Transvaal finden sich sehr er- giebige Goldfelder, besonders bei Johannesburg, der bedeutendsten, auch von vielen Deutschen bewohnten Stadt von Südafrika. c) Nach dem Sambesigebiete (bê) schließt sich Britisch-Zentralafrika und Rhodesia (ê) an. Das Land wird größtenteils von Bantunegern bewohnt und wird von einer Eisenbahn durchzogen, die von Kapstadt über Kimberley geht und in das Nilgebiet weiter geführt werden soll. Der Anschluß von Bulawayo zu den Wasserfällen des Sambesi (d. i. Fischfluß) ist bereits fertiggestellt. B. An der Westküste liegt die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika. S. „Deutsche Kolonien". 4. Die Afrikanischen Inseln. a) Die größte zu Afrika gehörige Insel ist Madagaskar (gás). Sie wird durch die Straße von Mozambique vom Festlande getrennt und ist im N. von hohen Gebirgen durchzogen, die den vom Ozean kommenden Hegen auffangen, so daß ein großes Gebiet der Insel von Steppe bedeckt ist. Die Pflanzen- und Tierwelt ähnelt besonders auf der Ostseite derjenigen von Indien. Große Landsäugetiere fehlen; eigentümlich sind der Insel ebenso wie dem südlichen Vorderindien die Lemuren oder Halbaffen. Die Bevölkerung ist gemischt aus Bantunegern und malaiischen Stammen. Das Klima ist für Europäer ungesund. Die Hauptstadt ist Tananariwo (î). Die Insel ist seit einiger Zeit in französischem Besitze. b) Die Maskarenen (ênen) sind zum größten Teil mit Zuckerrohr ange- baut. Von ihnen gehört die Insel Mauritius zu Großbritannien, die Insel Réunion (reüniong) zu Frankreich. c) Im Atlantischen Ozean liegt das kleine vulkanische Eiland St. Helena (èie), auf dem Napoleon I. 1821 in Verbannung starb. Es ist in britischem Besitze. d) Im innersten Teil des Guineabusens liegen vier Inseln, von denen zwei spanisch und zwei portugiesisch sind. Die größte von ihnen, Fernando Po, liegt vor der Biafrabai (biâ). e) Vor dem Kap Verde (wérde), d.i. dem Grünen Vorgebirge, liegen die Kapverdi- schen Inseln. Sie sind in portugiesischem Besitze, sehr gebirgig und ungesund, werden aber von den Schiffen häufig angelaufen, umwasser und Kohlen einzunehmen. /) Die Kanarischen Inseln sind spanisches Besitztum. Von den alten Römern wurden sie als die Glücklichen Inseln bezeichnet. Die größte von ihnen ist Tene- riffa (teneriffa). Auf ihr ragt der vulkanische Pik (d. i. Spitzberg) von Teneriffa (3700 m hoch) empor. Zu der Inselgruppe gehört auch Ferro, von wo man früher die Meridiane zählte. g) In portugiesischem Besitze ist außerdem die Insel Madeira (madera), in dessen mildem Klima ein feuriger Wein und viel Zuckerrohr gedeiht. Wegen seiner milden Luft wird es von Brustkranken aufgesucht, außerdem ist es Kohlen- station für die nach Südamerika und Südafrika fahrenden Dampfer. h) Die fruchtbaren Azoren (sprich: aszôren) liegen im Gebiet des Golfstromes und haben deshalb ein warmes Treibhausklima, in dem besonders Ananas, Orangen und Bataten gedeihen. Von den Portugiesen, in deren Besitz sie sind, werden sie zu Europa gerechnet.
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TM Hauptwörter (200)200

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